Dextromethorphan Hustenmittel und Droge

Dextromethorphan (DXM), eigentlich als Hustenmittel seit ca. 60 Jahren auf dem Markt, wird in der Schweiz vor allem durch Jugendliche missbraucht. Produkte mit diesem Wirkstoff sind in Apotheken frei erhältlich. Neben den registrierten dextromethorphan- haltigen Medikamenten werden aber auch Pillen auf der Strasse angeboten, die DXM enthalten, dann aber in viel höheren Dosen (z.B. grüner Triangel).

Überdosierungen - nur so wird der gewünschte psychotrope Effekt mit z.T. halluzinoger Wirkung erreicht - manifestierten sich in den uns bis heute gemeldeten Fällen meistens in Form von leichten Symptomen des Zentralnervensystems wie Somnolenz, Verwirrung, unkoordinierte Bewegungen, Agitation, seltener Halluzinationen. Auch wurden recht häufig eine Pulsbeschleunigung, erweiterte Pupillen und Erbrechen beobachtet. Neben diesen relativ problemlosen Vergiftungssymptomen kam es aber in einigen Fällen zu schweren Verläufen mit Koma, Krämpfen und massivem Blutdruckanstieg. Als schwere Komplikationen wurden uns zudem eine Muskelschädigung und eine Psychose gemeldet.

Beim Schweregrad des Verlaufs zeigte sich eine Dosisabhängigkeit, mit allerdings grosser Variabilität. Eine genetisch bedingte Verlangsamung beim Abbau bestimmter Medikamente, unter anderem auch des DXM (CYP2D6 Polymorphismus), die bei ca. 10% der Schweizer Bevölkerung vorhanden ist, könnte ein Grund dafür sein, weshalb gewisse Patienten bei Dosen, die bei anderen nur leichte Intoxikationszeichen verursacht, schwere Symptome entwickeln.
Christine Rauber-Lüthy
01.11.2014