Missbrauch von Medikamenten

Medienmitteilung vom 5. August 2021

Die Stiftung Tox Info Suisse veröffentlicht ihren Jahresbericht 2020 und publiziert die
Vergiftungsstatistik mit Angaben zum Schweregrad der Intoxikationen. Im letzten Jahr wurden
39 907 Beratungen zu Vergiftungen durchgeführt, knapp 2 % mehr als im Vorjahr. Die 
telefonische Notfallberatung unter der Nummer 145, direkt oder via Tox Info App, steht 
Privaten und Fachpersonen rund um die Uhr während 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. 

2020 wurden 39 907 Beratungen durchgeführt (+1,8 % gegenüber 2019). Mehr als zwei Drittel 
(71 %) der Anfragen kamen aus der Bevölkerung, knapp ein Viertel (24 %) von medizinischen
Fachpersonen und 5,4 % von weiteren Stellen. Die Website wurde über 645 000-mal besucht
(+28 % gegenüber dem Vorjahr). Die Anfragen der Bevölkerung nahmen um insgesamt 6 % auf 
über 28 000 zu.

Über 37 300 Anfragen (93 %) erfolgten aufgrund eines Giftkontaktes, während knapp 2700 (7 %) 
vorsorglicher Natur waren. Mehr als 18 000 Giftkontakte (55%) betrafen Kinder (< 16 Jahre), 
meist im Vorschulalter (81 % aller betroffenen Kinder waren unter 5 Jahre alt). Bei der 
Geschlechtsverteilung war bei den Kindern ein leichtes Überwiegen der Knaben (51 % vs. 49 % 
Mädchen) und bei den Erwachsenen der Frauen (60 % vs. 40 % Männer) zu sehen. 91 % der gut 
27 200 unbeabsichtigten (akzidentellen) Vergiftungen ereigneten sich im häuslichen Milieu, bei 
den knapp 4600 beabsichtigten Intoxikationen trat die grösste Anzahl (69 %) im Rahmen von 
Suizidversuchen auf.

Der grösste relative Anteil an schweren und tödlichen Intoxikationen (220 Erwachsene, 8 Kinder) 
fand sich bei Vergiftungen mit Drogen, Gifttieren, Produkten für Landwirtschaft und Gartenbau
sowie Medikamenten (siehe Tabelle).

Aktuelles Thema: Missbrauch von Medikamenten

Gewisse rezeptpflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel werden aufgrund ihrer Wirkung als
Rauschmittel missbräuchlich verwendet. Es handelt sich dabei in der Regel um Medikamente
mit Wirkstoffen, die einen Effekt auf das zentrale Nervensystem (ZNS) haben, sei dies 
stimulierend oder dämpfend. Zu diesen Medikamenten gehören z.B. Benzodiazepine. 
Insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (bis 25 Jahre) fällt eine deutliche
absolute und relative Zunahme von missbräuchlichem Konsum von Benzodiazepinen auf –
meistens in Kombination mit Alkohol, illegalen Drogen und anderen ZNS-wirksamen 
Medikamenten. Weitere Medikamente, welche häufig missbräuchlich eingenommen werden, 
sind Opiate, Medikamente bei Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), die 
Gabapentinoide Gabapentin und Pregabalin, aber auch Hustenmittel, die Dextromethorphan
enthalten. 
Der Jahresbericht 2020, mehr Informationen zu den einzelnen Themen sowie detaillierte 
Statistiken sind auf unserer Website zu finden.

Tabelle Vergiftungsunfälle beim Menschen 2020



Auskunft:
Damaris Ammann
Geschäftsführerin
Tox Info Suisse
Freiestrasse 16, CH-8032 Zürich
Tel.: +41 44 251 66 66
E-Mail: info@toxinfo.ch