Frostschutzmittel in Kühlerflüssigkeiten, Autoscheibenreinigern und Enteisern: süss und gefährlich

Frostschutzmittel schützen Kühlerflüssigkeiten und Scheibenreiniger für den Winter vor dem Gefrieren und sind auch in Enteisern zu finden.Jedes Jahr erhält Tox Info Suisse zahlreiche Anfragen zu Vergiftungsfällen mit Frostschutzmitteln, meist nach versehentlichen Einnahmen. Die Produkte sind oft blau oder rosa gefärbt, können auch süss schmecken. So wird die Flüssigkeit nicht sofort als gefährlich erkannt.
In Frostschutzmitteln sind als gefährliche Inhaltsstoffe Trinkalkohol, Isopropylalkohol und Ethylenglykol in sehr hohen Konzentrationen enthalten. Besonders giftig ist Ethylenglykol.
Bereits ein Schluck dieser Substanz kann zu Nierenschädigung und zu schwerer Stoffwechselentgleisung führen. Die Vergiftung mit Ethylenglykol verläuft in den ersten Stunden oft ohne auffällige Symptome, aber ein früher Behandlungsbeginn mit einem Gegenmittel kann die Nierenschädigung verhindern.  

Leider sind die Inhaltsstoffe der Frostschutzmittel nicht immer klar deklariert. Bei der Bezeichnung Glykole kann es sich um Ethylenglykol handeln, Ethandiol ist ein Synonym von Ethylenglykol.

Präventive Massnahmen:
  • Frostschutzmittel für Kinder unerreichbar lagern
  • Frostschutzmittel nie in offenen Carports stehen lassen
  • Frostschutzmittel immer in den Originalverpackungen aufbewahren
  • Nach Anwendung wieder gut verschliessen.
  • Strenge Trennung von Lebensmitteln
  • Reste niemals in Getränkeflaschen umfüllen!
  • Warnhinweise auf der Verpackung genau beachten
Massnahmen nach Verschlucken:
  • Auch beim Verschlucken geringer Mengen soll zur Einschätzung der Gefährdung Tox Info Suisse kontaktiert werden
  • Orginalverpackung griffbereit haben und auch zum Arzt mitnehmen
  • Tox Info Suisse kann nach genauer Angabe des Produktes (Produktename) und des Hergangs entweder rasch entwarnen oder klären, welche weiteren Massnahmen ergriffen werden müssen
  • Bei Symptomen wie Bewusstlosigkeit, Atemstörungen, Krampfanfällen Rettungssanität (Notruf 144) avisieren

Katharina Hofer, Christine Rauber-Lüthy
Februar 2017