Gefahr durch bittere Aprikosenkerne: die Menge macht?s

Wie bei Mandeln gibt es süsse und bittere Aprikosenkerne.

Bittere Aprikosenkerne enthalten einen relativ hohen Anteil an Amygdalin, ein cyanogenes Glykosid, welches während des Verdauungsprozesses hochgiftige Blausäure (Zyanid) abspaltet. Geringe Mengen kann der Körper durch Stoffwechselvorgänge entgiften. Die Kerne enthalten ca. 0.5 mg Zyanid pro Kern.

Bei übermässigem Verzehr kann die Blausäure wichtige Enzyme der Zellatmung blockieren und im schlimmsten Fall zu innerer Erstickung führen. Der Verzehr von 30 Kernen durch einen Erwachsenen kann eine schwere Vergiftung verursachen, beim Kind ist dies bei ca. 5 Kernen möglich.
Anzeichen für eine Blausäurevergiftung sind starke Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen,  Herzrasen, sowie Erstickungsgefühle. Im schlimmsten Fall kann es zu Koma, Krampfanfällen und Herzkreislaufversagen kommen.  

Bittere Aprikosenkerne werden vor allem zur alternativen Krebsbehandlung angepriesen, jedoch ist dieser Einsatz in keiner Weise wissenschaftlich belegt und Amygdalin ist als toxische Substanz ohne Effekte bei der Krebstherapie einzustufen. Amygdalin wird, ebenso wie das halbsynthetische cyanogene Glycosid „Laetril“, auch mit dem Phantasienamen Vitamin B17 bezeichnet.
Es wird Verbrauchern dringend geraten maximal ein bis zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag zu essen oder ganz darauf zu verzichten.

Oft fehlen entsprechende Angaben und Warnhinweisen auf Produkten, die über das Internet eingekauft werden.  

Aprikosenkerne, die als "Süsse Aprikosenkerne" vermarktet werden, enthalten einen erheblich geringeren Anteil an cyanogenen Glycosiden und entsprechend liegt der Gehalt an freisetzbarer Blausäure deutlich tiefer.    


Katharina Hofer, Christine Rauber
17. Februar 2015