SCOMBROID-SYNDROM: eine spezielle Fischvergiftung

Das Scombroid-Syndrom gehört weltweit zu den häufigsten Fischvergiftungen. Auch Tox Info Suisse erhält pro Jahr rund 10 Anfragen zu diesem Krankheitsbild. Die Symptome der Scombroid-Vergiftung gleichen einer allergischen Reaktion und werden somit auch fälschlicherweise als Nahrungsmittelallergie interpretiert. 

Verursacht wird das Scombroid-Syndrom durch den Verzehr von Meeresfischen mit einem hohen Gehalt an Histamin und anderen gefässwirksamen Substanzen.

Durch bakterielle Verunreinigung wird im Fischfleisch vorhandenes Histidin zu Histamin umgewandelt. Histamin in grossen Mengen wirkt als Toxin, das weder durch Einfrieren noch Erhitzen zerstört wird.
Betroffene Fische:
Makrelen (Scombridae), Thunfische (Thunis sp.), Bonitos (Sarda spp), Makrelenhechte (Scomberesocidae), Stachelmakrelen (Carangidae), Heringe und Sardinen (Clupeidae); Anchovis und Sardellen (Engraulidae), Bluefish (Pomatomidae).

Typische Symptome:
Hautrötung, Juckreiz, Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Ein scharfer/pfeffriger oder metallischer Geschmack im Mund beim Verspeisen des Fisches wird beschrieben. Es kann auch zu Blutdruckabfall, erhöhtem Puls und Atemnot kommen.
Wirkungseintritt: Innerhalb von Minuten bis einigen Stunden nach Einnahme des Fischgerichts.
Die Symptome klingen in der Regel ohne Komplikationen innert weniger Stunden ab. Therapeutisch werden bei Bedarf Antihistaminika (Antiallergische Medikamente) eingesetzt.

Prävention:
Konsequente Kühlung des Fisches nach dem Fang, bei der Verarbeitungsowie während des Transportes und in Ihrer Küche.

Massnahmen:
  • Bei mehr als leichten Symptomen: Arztkontrolle
  • Unbedingt den Fischkonsum erwähnen, eine allergologische Abklärung ist nach Scombroid-Syndrom nicht nötig.

Referenzen:
Mebs D: Gifttiere. 3. Aufl. Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2010
Schepis T, Spiegel M. Die Rache des Thunfisches: Scombroid und andere marine Toxine. Schweiz Med Forum 2004;4:342–343
     

Katharina Hofer, Katharina Schenk-Jäger, Cornelia Reichert
Juni 2018