zurück

Sommerzeit – Campingzeit!

Wenn nun die gesundheitliche Lage im Land wieder mehr Möglichkeiten bietet, schätzen viele Menschen die Freiheit in der Natur. Eine gute Vorbereitung und ein paar Vorsichtsmassnahmen tragen dazu bei, dass uns das Abenteuer nicht zum Verhängnis wird. 

Glühende Holzkohle niemals im Zelt oder Wohnwagen!
Lebensgefährlich ist der unsachgemässe Umgang mit glühender Kohle! Auch scheinbar erloschene Kohle strömt das hochgiftige Kohlenmonoxid (CO) aus. Wird nun ein Holzkohlegrill so platziert, dass das CO nicht gut abziehen kann, reichert es sich im Innern an, wodurch es zu tödlichen CO-Vergiftungen kommen kann.
Kohlenmonoxid ist ein geruch- und farbloses Gas. Es kann bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Substanzen entstehen, wie z.B. Holz, Flüssigbrennstoffen, Erdgas und Kohle. CO-Quellen sind neben offenen Feuern (Bränden) und Grills auch defekte Heizungen und Kamine sowie alle anderen mit fossilen Brennstoffen betriebenen Geräte (z. B. Durchlauferhitzer für Warmwasser).
Kohlenmonoxid bindet an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin anstelle des Sauerstoffes und verursacht so einen Sauerstoffmangel im Gewebe. Besonders rasch und dramatisch wirkt sich dieser Mangel in sauerstoffempfindlichen Organen, wie zum Beispiel dem Gehirn und dem Herz aus. Die rasche Entfernung aus der Gefahrenzone ist zwar lebensrettend, kann aber auch ein Risiko für Helfer bergen. 

Umgefüllte Chemikalien
Um das Gewicht des Rucksackes zu reduzieren, kann man versucht sein, Chemikalien wie zum Beispiel Brennsprit oder Reinigungsmittel in kleinere Gebinde umzufüllen. Neben der Verwechslungsgefahr beim Gebrauch, wird bei einem unbeabsichtigten Missgeschick die Produkteidentifikation ungleich schwieriger, da die Originalverpackung nicht zur Verfügung steht. Damit wird die Einschätzung des Risikos bei einem Unfall erschwert. 

Nahrungsmittel
Verderbliche Lebensmittel bergen die Gefahr von Magendarmbeschwerden, wenn sie nicht kühl gelagert werden. Es sollen nur Kräuter, Beeren und Pilze gesammelt werden, die man sicher kennt, denn die meisten essbaren Pflanzensorten und Pilzarten haben giftige Doppelgänger. Wasser aus einem Bach kann mit Keimen belastet sein, sodass der Konsum ohne vorheriges Abkochen zu heftigen Magendarmbeschwerden führen kann. 

Imprägnierungsspray
Niemand erwacht gerne in einem tropfenden Zelt, daher tut man gut daran, dieses und andere Gegenstände und Kleidungsstücke vor dem grossen Abenteuer zu imprägnieren. Dabei ist es wichtig, dass die Herstellerangaben beachtet werden und nur draussen gesprayt wird. Sonst kann es beim Einatmen der kleinen Tröpfchen zu akuten Atemstörungen kommen, in Einzelfällen auch einmal zu einem verzögert auftretenden Lungenödem.  

Prävention:
  • Planen Sie sorgfältig bezüglich Unterkunft, Verpflegung, Gepäck und lassen Sie sich nicht von einem Kälteeinbruch zu gefährlichen Heizversuchen verleiten.
  • Nehmen Sie niemals glühende oder auch vermeintlich erloschene Kohle ins Zelt oder in den Wohnwagen! Betreten Sie niemals einen Raum, in welchem sich glühende Kohle oder andere Kohlenmonoxidquellen befinden.
  • Kaufen Sie kleine Packungsgrössen, sodass Sie Produkte nicht umfüllen müssen. Falls nicht anders möglich, machen Sie ein Foto von der Originalettikette inkl. Vorder- und Rückseite.
  • Verwenden Sie Produkte gemäss Herstellerangaben.
  • Vergewissern Sie sich, dass es sich bei selbstgesammelten Kräutern und Beeren wirklich um essbare Pflanzen handelt. Pilze sollten ohne vorgängige Kontrolle durch eine Pilzkontrolleurin nicht konsumiert werden. Kochen Sie Wasser aus einem Bach immer vor dem Konsum ab.
 Massnahmen:
  • Bei leichten Symptomen oder Beunruhigung nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Hausarzt oder Tox Info Suisse (145) auf
  • Bei ausgeprägteren Beschwerden, Atemproblemen oder bewusstlosen Personen wählen Sie umgehend den Notruf 144, resp. die Nummer der Rega 1414

Katharina Schenk-Jäger, Cornelia Reichert
Juni 2021