Mit dem Frühling kehrt auch das Summen, Surren und Brummen von Bienen, Wespen und Hornissen zurück. Alle drei Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur – etwa bei der Bestäubung von Blüten – und stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.
Doch auch wer alle Sicherheitstipps gewissenhaft befolgt, ruhig bleibt, hektische Bewegungen vermeidet und in der Badi nur mit Badeschuhen unterwegs ist, ist nicht völlig vor Stichen gefeit. Man übersieht leicht die Biene auf dem Grünabfall oder stützt sich genau dort ab, wo sich eine Wespe über Glacespuren oder ein vergessenes Stückli Frucht hermacht.
Vergiftung:
Eine eigentliche Vergiftung tritt erst bei sehr vielen Stichen (Bienen, Wespen oder Hornissen) auf – ab etwa fünfzig bis zu mehreren hundert Stichen bei Erwachsenen. Bei Kindern wird die gefährliche Stichmenge für solche Vergiftungserscheinungen mit 1 bis 4,5 Stichen pro Kilo Körpergewicht angegeben (Link zur Studie). Typischerweise geschieht dies, wenn jemand (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) ein Nest stört oder von einem Schwarm attackiert wird. Solche Fälle sind in der Schweiz jedoch äusserst selten. Neben der lokalen Reaktion kommt es zu systemischen Vergiftungserscheinungen (meist innerhalb weniger Stunden): Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Kopfschmerzen, in schweren Fällen Kreislaufkollaps, epileptische Krämpfe und Multiorganversagen.

Wespen, Hornissen und Bienen sind alles Hautflügler (Hymenoptera). Wespen und Hornissen gehören zu derselben Familie (Faltenwespen, Vespidae). Hornissen sind biologisch gesehen einfach grosse Wespen. Die grösste einheimische Wespenart ist die Europäische Hornisse (Vespa crabro), die in der Schweiz recht selten ist.
Im Alltag werden uns vor allem die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) lästig. Sie interessieren sich für menschliche Nahrung (süsse Speisen, Getränke, Fleisch). Bei den weiteren sieben in der Schweiz vorkommenden Wespenarten ist das nicht der Fall.

Die Honigbienen (Apis mellifera) gehören – wie die Wildbienenarten – zur Familie der Echten Bienen (Apidae). Sie interessieren sich kaum für menschliche Nahrung. Beim Stechen bleibt ihr Stachel in der Haut stecken, was für die Biene tödlich endet. Das meiste Gift wird in den ersten 20 Sekunden abgegeben. Bienenstiche treten vor allem im Frühling und Sommer auf, während Wespen im Spätsommer und Herbst aktiv sind. Wespen und Hornissen verlieren ihren Stachel nicht und können mehrfach zustechen.

Besondere Beobachtungen gibt es aus Frankreich, wo die Art schon 2004 eingeschleppt wurde. Dort vermeldeten Vergiftungszentralen Fälle von Augenreizungen im Zusammenhang mit der Asiatischen Hornisse, obwohl kein Stich durch sie erfolgt war. Offenbar kann die Hornisse bei Bedrohung eine reizende Flüssigkeit verspritzen, etwa in Richtung der Augen. Bis 2020 wurden in Frankreich 29 solche Fälle dokumentiert – meist bei Personen, welche beruflich mit den Hornissen zu tun hatten (Feuerwehr oder Schädlingsbekämpfung). Die Beschwerden reichten von kurzzeitiger und rasch nachlassender Reizung über Hornhautentzündung bis hin zu neuropathischen Schmerzen. Von allergischen Reaktionen wurde in diesen Fällen nicht berichtet (Link zum Artikel).
In der Schweiz hat Tox Info Suisse bislang keine bestätigten Stiche der Asiatischen Hornisse oder bestätigten Fälle mit solchen Symptomen verzeichnet. Wir gehen davon aus, dass für die Bevölkerung kein erhöhtes Risiko besteht. Fachpersonen mit direktem Nestkontakt empfehlen wir jedoch das Tragen eines festsitzenden Augenschutzes.
Wer ein Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt, soll es keinesfalls selbst entfernen, sondern die kantonale Fachstelle informieren und eine Fachperson hinzuziehen. Eine Sichtung soll auf der Schweizer Meldeplattform gemeldet werden (Link zur Meldeplattform).