Risiko beim Zerbrechen eines Quecksilberthermometers

Wenn die Grippe zuschlägt, sind Fieberthermometer im Einsatz - und gehen manchmal auch in Brüche. Bei Tox Info Suisse wurden in den letzten 20 Jahren über 5000 solche Fälle registriert. In keinem dieser Fälle kam es zu einer Vergiftung durch Quecksilberdämpfe.

Kinder, die ein Thermometer zerbeissen und das Quecksilber schlucken, sind höchstens durch die Glassplitter in Gefahr. Das Quecksilber wird aus dem Magendarmtrakt praktisch nicht in den Körper aufgenommen. Man muss aber prüfen, ob es nicht zu kleineren Depots in Wunden im Mundbereich gekommen ist. Das gilt auch bei Hautwunden durch Glasbruch beim Manipulieren des Thermometers.

Am häufigsten sind die Fälle, wo ein Fieberthermometer zerbricht und das Quecksilber (ca. 1g) herumliegt. Bei höheren Umgebungstemperaturen verdunstet es und könnte in einem kleinen, ungelüfteten Raum kurzfristig eine toxische Konzentration erreichen. Quecksilbervergiftungen kommen in dieser Situation vereinzelt vor. Bei richtigem Vorgehen können sie aber vermieden werden. Dazu gehört, dass man den Raum gut lüftet und die Reste aufnimmt, am besten mit einem geknickten Papier oder Klebeband (ein Staubsauger kommt nur in Frage, wenn es nicht anders geht, da er das Quecksilber aufwirbelt). Alle Resten bringt man in einem verschlossenen Glasgefäss einer Verkaufsstelle zur Entsorgung zurück.

Quecksilber ist auch ein Umweltgift. Zerbrochene Thermometer spielen hier weltweit eine bescheidene Rolle. Wer über dieses Thema aber mehr wissen möchte, findet Informationen auf der Website der EPA (United States Environmental Protection Agency) oder beim BAG (Bundesamt für Gesundheit).

Der Verkauf quecksilberhaltiger Fieberthermometer ist in der Schweiz seit dem 1.7.2006 verboten. In Apotheken und Drogerien gibt es zuverlässige, elektronische Fiebermesser ohne Quecksilber. Die darin enthaltene Knopfbatterie dagegen enthält eine kleine Menge davon. Zudem sind auch nicht elektronische Fiebermesser ganz ohne Quecksilber erhältlich.

Christine Rauber-Lüthy
01.11.2014