Wie giftig ist der Oleander?

Alle Pflanzenteile des Oleanders (Rosenlorbeer, Nerium oleander) enthalten das giftige, herzwirksame Glykosid Oleandrin.

In den im Handel üblichen Zuchtformen ist der Glykosidgehalt im Vergleich zu wildwachsenden Pflanzen jedoch reduziert. Der höchste Gehalt an Herzglykosiden ist in der Blütezeit zu finden. Getrocknete Blätter und Blüten enthalten etwas weniger Giftstoffe als frische Blätter.

Tox Info Suisse registriert pro Jahr rund 35 Fälle bei Menschen, welche Oleander einnehmen. 2/3 der Betroffenen sind Kinder und der Verzehr ist in den meisten Fällen unfallbedingt.

Gemäss der 37 ärztlicher Rückmeldungen (1997-2016) verliefen 22 Vergiftungen mit Oleander ohne Symptome, bei 10 Patienten traten leichte Magendarm-Symptome auf. Dabei handelte es sich grossmehrheitlich um Kinderunfälle. Bei 5 erwachsenen Patienten kam es nach beabsichtigter Einnahme mehrerer Blätter zu teils schweren, therapiebedürftigen Herzrhythmusstörungen. Bei Kinderunfällen kam es nie zu mehr als leichten Symptomen.

Glücklicherweise sind Oleanderblätter recht hart und haben einen unangenehmen Geschmack, sodass Kleinkinder kaum grössere Mengen verzehren, dennoch empfiehlt Tox Info Suisse die Pflanze nicht in Reichweiter von Kleinkindern zu platzieren.

Bei schweren Verläufen einer Oleanderintoxikation kann ein spezifisches Gegenmittel (Digitalis-Antidot) eingesetzt werden.

Auch für Tiere ist der Oleander giftig
Symptome bei Vergiftung
Nach Verzehr kleinerer Mengen wie zum Beispiel einem einzelnen Blatt werden Brennen, Rötung und Taubheitsgefühl im Mund beschrieben. Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen, Brechreiz und Durchfall sind typische Symptome. Nach Einnahme einer grösseren Menge kann es zu bedrohlichen Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und Elektrolytstörungen kommen.

Bei Hautkontakt mit Pflanzensaft können Juckreiz und Rötung auftreten.  

Massnahmen
  • Nach Einnahme einer geringen Menge (bei Kindern z.B. 1-5 Blüten, ein kleines Blatt oder kleines Blattstück) reicht eine häusliche Beobachtung und Verabreichung von fettfreier Flüssigkeit (Wasser, Tee, Sirup).
  • Bei mehr als leichten Magendarmsymptomen ist eine Arztkontrolle angezeigt.
  • Nach Einnahme einer grösseren Menge soll ein Arzt oder Tox Info Suisse zur Risikoabschätzung und Besprechung nötiger Massnahmen kontaktiert werden.

Katharina Hofer, Katharina Schenk-Jäger, Cornelia Reichert
Mai 2018